Alpenkrabbeln
Alpenkrabbeln (Ligurien/Piemont) 2010 mit drei Syncros (RalphCC)
So, jetzt aber! Nach drei Wochen wurde es auch langsam Zeit mit dem Reisebericht ;) :
Es war mal wieder soweit - von den Erlebnissen der letzten Alpentour getrieben, sollte auch in diesem Jahr so manche Herausforderung (lt. Denzel-Alpenführer) bezwungen werden. Mit Ulli + Daniela sowie Raphael (Generation T4) + Vater Frank - also drei Syncros - planten wir grob ein paar hübsche Routen, welche wir innerhalb einer Woche bewältigen wollten.
Die Touren habe ich mitgetrackt - aber die Routen sind auch recht gut auf der Seite Alpenrouten beschrieben, sogar mit GPS-Tracks / Bildern und recht aktuellen Kommentaren - die Links hierzu sind eingefügt. Die gezeigten Fotos sind von mir, Daniela und Raphael und zeigen einen kleinen Ausschnitt der Tour.
Hier eine Übersicht: (Italy-Map aus TouratechQV 4.0)
Meine Anreise (nicht auf der Übersicht getrackt) führte von Sonntag auf Montag über den Großen St. Bernhard-Paß. Die Auffahrt auf den Paß kurz vor Mitternacht im dichten Eisnebel war etwas ... anstrengend. Das Navi zeigte hilfreich wann die nächste Kehre kam und Reifglätte ließ die EDS ansprechen. Habe dann bei -5°C auf dem Paß am Hospiz (ca. 2500m) übernachtet und bin Morgens dann bei Sonnenschein auf der italienischen Seite wieder runter. Die Murmeltierbiester hatten echt kaum scheu, was ich gnadenlos zur Fotojagd nutzte.
Gemeinsamer Treffpunkt war der Campingplatz Bisalta bei Cuneo. Der Tip kam von Tom4doka (Danke!), welcher dort mit seiner Quad-Truppe auch Station machte. Nettes Plätzchen und überdurchschnittlich gepflegt. An diesem Abend waren die Jungs aber mit den Quads unterwegs und campierten irgendwo auf der Strecke. Scheinbar nicht freiwillig wie er später erzählte.
Anreise über den großen St. Bernard
Der Morgen war etwas trübe und regnerisch - trotzdem machten wir uns über den Tendepaß auf zum nördlichen Einstieg in die LGKS (Ligurische Grenzkammstraße) - während wir die Kehren hinauf fuhren, riß die Wolkenschicht auf und innerhalb kurzer Zeit war schönstes Wetter angesagt. Perfekt! Die Strecke ist mit einigen Engstellen und ruppigem Untergrund doch anspruchsvoll aber seehr schön mit wundervollen Hochtälern! Vom Norden kommend gab es auch keine direkten Verbotsschilder bzw. geschlossene Schranken - da hörte man in diversen Foren einige Gruselgeschichten.
Raphael hatte da noch ein Übernachtungsplätzchen aus frühreren Touren in Erinnerung, wo wir uns dann auch mit Lagerfeuerchen niederließen. Dort ausgewilderte Wölfe haben wir allerdings nicht heulen hören. Meine Kamera reizte ich mal Richtung Langzeitbelichtung.
Hier der GPS-Track des südlichen Aufstiegs zum Tende-Paß. Das sollen 48 Kehren sein.
2010.09.28 Ligurische Grenzkammstrasse Nord
Nach einer sehr ruhigen Nacht unter sternenklarem Himmel ging es dann auf der nun leichteren LGKS Richtung Süden weiter.
Bemerkenswert hier das Monumento al Redentore / Erlöserdenkmal, sowie die "Garagenplätze" in der Caserma di Marta mit dem Aufstieg für den Rundumblick.
Über den südlichen Tende-Pass Aufstieg mit seinen 48 Kehren ging es wieder Richtung Bisalta Campingplatz. Nun war auch Tom anwesend. Es wurde ein sehr gemütlicher Abend.
2010.09.29 LGKS Sued und Tende-Pass
Als nächstes stand die Maira-Stura-Kammstraße auf dem Plan, welche wir über den Ort "Demonte" in Angriff nahmen.
Auch die holprigen Pässe "Colle d'Anoccia " sowie "Colle del Mulo" (Sackgasse, Wenden auf einer Postkarte) wurden bezwungen.
Am Colle d'Anoccia war wieder eine der unzähligen Geschützstellungen, welche diesmal begehbar war. Was war das damals für ein Wahnsinn.
Teilweise war die Strecke auf eisigen Feldern lehmig und glitschig, und das bei den üblichen Abgründen *geil*
Über den Colle di Sampéyre traten wir dann den längeren Weg Richtung Piemont an, um den Campingplatz Gran Bosco noch zu erreichen. Abends suchten wir uns dann ne nette Pizzeria in Oulx, wirklich lecker!
2010.09.30 Maira-Stura-Kammstrasse
Da der Colle Sommeiller beim letzten Mal einen bleibenden Eindruck hinterließ, wollten wir auch diesmal die knapp 2000m Höhendifferenz befahren - bei blauem Himmel und Sonnenschein ein guter Plan. Der Aufstieg war immer noch so eindrucksvoll wie beim letzten mal. Im Hochtal schlugen wir unser Lager auf und brachten wieder mit mitgebrachtem Holz ein Lagerfeuerchen in Gang. Sehr idyllisch und nur ganz ganz wenig Touristen.
Raphael und Frank fuhren Morgens dann über Frankreich Richtung Heimat weiter, während wir noch den Mont Blanc angucken wollten.
Das hatten die Zwei schon bei der Anfahrt in die Tat umgesetzt und die gezeigten Bilder reizten es Ihnen nachzutun. Also auf Richtung MontBlanc Tunnel. Die Route führte am "lac de Mont Cenis" vorbei, am "Col de l’Isèran", am "Col du Petit-Saint-Bernard" und dann durch den MontBlanc Tunnel (12km) nach Chamonix. Dank Navi auch teilweise durch "interessante" Abkürzungen.
Am gegenüberliegenden Berghang gibt es den "Parc de Merlet" (Alpengarten) von wo man einen herrlichen Panoramablick auf das Mont Blanc Massiv hat. Leider war dieser schon geschlossen und wir mußten uns mit einem tiefer gelegenen Aussichtspunkt zufrieden geben, Auch schön hier den Sonnenuntergang zu verfolgen. Danach suchten wir einen Campingplatz und wurden hier (Camping des Deux Glaciers) nach längerer Suche fündig. Die anderen kleinen Campingplätze in Chamonix scheinen erst im Winter aufzumachen. Die letzten Fleischreste wurden rituell verbrannt. Schon lange nicht mehr gegrillt. Nachts hörte man dann ziemlich laut die Gletscherabgänge poltern. Zum Glück lag der Campingplatz am Fuß zwischen zwei Gletschern.
Tags drauf in der Frühe machte wir uns auf zur Seilbahnstation zum "L'Aiguille du Midi"
Eine tolle Alpentour fand hier, im wahrsten Sinne des Wortes, den krönenden Abschluß bei wieder herrlichem Sonnenschein.
Ein gigantischer Ausblick auf das umliegende Panorama und den, sich in nun voller Pracht präsentierenden Mont Blanc Gipfel. Bei aller kritischen Beäugung bleibt der Respekt vor der Wahnsinnsleistung, auf bzw. in dieser Felsnadel ein Tunnelsystem mit Aufzug, sowie großen Gebäuden unterzubringen. In der Gondel konnte man meinen nur für die Asiaten :)
Die Heimfahrt war dann bis auf die zig Staus auf der A5 zwischen Basel und Karlsruhe entsprechend unspektakulär und ich schwelgte noch unter den Eindrücken der vergangenen Tage - da konnte mich nix aufregen.
Danke an Daniela, Ulli, Raphael und Frank für die tolle Zeit! Hätte nicht besser klappen können!
Grüße, RalphCC
Ergänzende Hinweise von Ralph:
Kommt man da mit Winterreifen und ohne Syncro durch?
Nun ich habe gerade in den Kehren öfters mal den Schub der Hinterachse gespürt. Bodenfreiheit ist auch nicht schlecht. - Mein UFS hat gerade in den spitzen steilen Kehren ein paar Kratzer mehr abbekommen. Liegt aber auch an der Fahrweise ;) Von der Steigung her ging's eigentlich - bis auf ein paar Exkursionen, welche man nicht unbedingt machen muß, klappts bestimmt auch mit einem normalen (höhergelegten) T4 ohne Syncro und mit guter Bereifung. Extreme Felsstufen oder Fußball-Schotter-Wege waren nicht dabei welche die Untersetzung gefordert hätten. Allerdings hatten wir bestes Wetter! Wie die Strecken bei Regen ausgesehen hätten, konnten wir nur an einer noch nassen Stelle der Maira Stura abschätzen - der lehmige Untergrund war hier sehr schmierig und glatt. Syncro wäre dann doch nicht schlecht. Am wichtigsten ist es aber, die Abmessungen des T4 im Gefühl zu haben.