Codeblocks

Aus T4Forums Doku
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Die Steuergeräte der TDI Motoren haben (bis auf eine Ausnahme) eine sehr praktische Funktion, wenn es um das Thema Chiptuning geht:

Verschiedene Codeblocks (Speicherbänke)


Davon ausgenommen ist leider das alte MSA12 Steuergerät, das ungefähr von 1996 - 1997 verbaut wurde. Erkennbar an der Teilenummer (074 906 021 F), oder am Gehäuse: Es besteht aus schwarzem Kunststoff.


Das MSA15 - Metallgehäuse, Ladedruckanschluss und ein großer Stecker (1998-1999) - und das EDC15 - Metallgehäuse, kein Schlauch und zwei Stecker (ab MJ2000) - unterstützen die Funktion.

Was sind Codeblocks?

Den ACV gibt es in drei Varianten: frontgetrieben + Schaltgetriebe, frontgetrieben + Automatikautomatikgetriebe und Allrad + Schaltgetriebe.

Diese Motor - Getriebekombinationen würden streng genommen alle ein anderes Motorsteuergerät benötigen. Die Busse mit Automatikgetriebe haben ein geringeres Drehmoment und einen geringeren Ladedruck, damit das Automatikgetriebe nicht überlastet wird.

Die Allrad-Busse haben das Drehmoment ein wenig früher anliegen, als die 2WD Varianten. Zusätzlich wird beim Automatik-Datenblock der Kupplungsschalter nicht überwacht (ein Bus mit Automatikgetriebe hat ja auch kein Kupplungspedal...)


Nun sind aber drei Steuergeräte mit leicht verschiedenen Datensätzen teuer und überflüssig, denn:

Seit dem MSA15 haben die Steuergeräte mehr Speicherplatz, als sie brauchen würden. Daher kam man auf die Idee, in die ACV Steuergeräte drei Datensätze zu legen. Der eigentliche Softwareteil (wie wird die Pumpe angesteuert, wie wird der Einspritzbeginn berechnet und verändert, wie wird der Ladedruck geregelt) ist gleich, aber die Kennfelder (Drehmomentbegrenzung, Ladedruckanforderung, usw.) sind unterschiedlich.


So kann man ein und dasselbe Steuergerät (also die Hardware) für drei Motor-Getriebekombinationen einsetzen. Der Aufwand der Lagerhaltung fällt weg (nur eins, statt drei Steuergeräten).


Man nimmt einfach das Steuergerät und wählt den Datensatz (Codeblock) aus, den das Steuergerät benutzen soll. Die anderen beiden sind dann noch vorhanden, werden aber nicht benutzt.

Codierung

Das Umschalten der Datenblöcke ist umkehrbar, das heißt, man kann dem Motorsteuergerät auch später noch sagen, dass es einen anderen Datensatz benutzen soll.

Dafür nutzt man die Funktion der Codierung (mit VCDS oder ähnlichem).


Beim T4 haben sich folgende Codierungen etabliert:

00001 - Automatik

00002 - 2WD Schaltgetriebe

00003 - 4WD Schaltgetriebe


Baut man seinen T4 von Automatik auf Schaltgetriebe um, so ändert man einfach die Codierung von 00001 auf 00002. Schon werden die Kennfelder des Schaltgetriebe-Datenblocks genutzt und das Kupplungspedal wird wieder mit überwacht.


Wichtig: Ändert man den Datensatz, so muss man die Zündung aus- und wieder einschalten, damit das Motorsteuergerät auch auf die neuen Kennfelder wechselt. Die angezeigte Zahl der Codierung in VCDS ändert sich sofort, aber nicht die im Hintergrund verwendeten Kennfelder.

Chiptuning

Was hat das Ganze aber mit Chiptuning zu tun?

Man kann die Codeblocks / Datensätze getrennt voneinander verändern. So kann man zum Beispiel (T4, ACV, 2WD Schaltgetriebe) den eigentlich zu dem Bus gehörenden Codeblock (00002) so lassen wie er ist und das Chiptuning nur auf Datensatz 00003 anwenden.

Somit kann man später mit VCDS zwischen Serienleistung und Leistungssteigerung, ohne Hardwareeingriff, in weniger Augenblicken wählen. Das kann praktisch zur Fehlersuche sein, damit das Chiptuning nicht die Messwerte (bei einer Logfahrt z.B.) verfälscht.


Auch kann man mehrere Chiptunings fahren:

Ich habe auf meinem Bus so zum Beispiel einen Codeblock nur für Geländefahrten. Im Gelände will ich so viel Drehmoment so früh wie möglich haben - ohne Rücksicht auf die Hardware.


Oder man nutzt einen Block für eine Leistungssteigerung mit schwerem Anhänger: Das ZMS eines ACV ist durch Chiptuning häufig an der Belastungsgrenze. Zieht man jetzt noch einen Anhänger, kann es zu viel werden. Daher könnte man auf einen der drei Datensätze ein zahmeres Chiptuning ablegen, um diese Gefahr zu umgehen.


Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt

Hinweise und Fallstricke

Den Datensatz für die Automatikgetriebe (00001) kann man ohne weiteres nicht nutzen. Man kann zwar die Kennfelder entsprechend anpassen, aber leider bleiben die Automatik-Eigenheiten zum Teil erhalten. So würde das MSG das Kupplungspedal nach wie vor nicht überwachen und die GRA somit nicht korrekt funktionieren. Des Weiteren würde das EDC15 das Steuergerät des Automatikgetriebes suchen und vermissen. Die Folge: ein Eintrag im Fehlerspeicher.


"Ohne Weiteres" bedeutet aber nicht unmöglich. Man kann bspw. den originalen Datensatz das 2WD Schaltgetriebes nehmen und damit den Automatik Datensatz überschreiben. Danach muss man nur die Nummer des Codeblocks anpassen (sonst würden beide Codeblocks auf "00002" hören). Also auch das geht, braucht aber einen extra Schritt.

Wie, wo, wann erkläre ich zu einem späteren Zeitpunkt.


Des Weiteren nutzen nicht alle TDI-Motoren dieses Konzept:

Der AJT wurde so zum Beispiel nur in Verbindung mit einem 2WD Schaltgetriebe ausgeliefert. 4WD oder Automatik gibt es nicht. Daher sind die zugehörigen Datensätze (1 & 3) leer.

Man kann sie aber, wie oben erwähnt mit den Daten aus dem Block 2 füllen und somit nutzbar machen.


Ähnliches gilt für den AHY / AXG. Auch diese gab es nur als 2WD-Schalter (00002), dafür aber auch mit ESP. Der ESP Datensatz hat die Nummer 00005 und ist eigentlich identisch zum Block 2 (2WD Schaltgetriebe), aber mit der Ergänzung, dass das ESP Steuergerät ins Motormanagement eingreifen kann und somit bspw. das abgegebene Drehmoment reduziert.

Aber auch hier gilt: man kann den zum Bus passenden Block nehmen (2 oder 5) und ihn an die anderen Stellen kopieren. So hat man später alle drei Blöcke mit der ESP-Erweiterung (oder eben drei Blöcke ohne ESP).


Auch die frühen MSA15-ACV (021 L) nutzen nur den 2WD Block (die anderen sind nicht mit Daten versehen). Erst die späteren MSA15-ACV (021 A) haben drei gefüllte Blöcke.

Zusammenfassend: alle MSA15 und EDC15 Steuergeräte unterstützen die Möglichkeit bis zu drei Datensätze zu nutzen. Aber nicht bei allen ist es standardmäßig aktiv.

Spielereien

Die Änderung des aktiven Datensatzes (die Codierung) ist vom Ablauf recht simpel. Es braucht also nicht unbedingt einen Computer, VCDS und ein OBD-Dongle. Es reicht ein Mikrocontroller, der dem Motorsteuergerät mitteilt, welcher Datensatz aktiv sein soll.

Dafür braucht man nicht viele Bauteile und man könnte es sogar fest im Bus verbauen. Kombiniert mit einem Schalter könnte man so im Stand zwischen den Datensätzen wechseln.

Doch dazu später mehr ;)

https://www.t4forum.de/forum/index.php?thread/286463-datens%C3%A4tze-des-tdi-steuerger%C3%A4ts-ohne-vcds-wechseln-codeblock-switcher/