Druckluftanlage im T4 (von TravelT4)

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Druckluftanlage im T4 (von TravelT4)

Vorwort

Wie immer gilt: Durchführung ist auf eigene Gefahr. Ich übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, oder dafür, dass das hier geschriebene vollständig oder richtig ist. Ebenfalls können mit der Zeit Änderungen in Ersatzteilnummern, Preisen oder Techniken auftreten.

Diese Doku soll einige Tipps für den Einbau und die Verwendung von Druckluftanlagen im T4 bieten.

Wozu brauche ich Druckluft in meinem Bus?

Öfter kommt die Frage, warum den eine komplette Druckluftanlage in´s Auto bauen. Reicht den nicht eine gute Luftpumpe oder ein einfacher 12V Kompressor, wie sie z.B. Bestandteil in einem Reifenflick Set sind? Um es direkt zu beantworten, nein, das reicht oftmals überhaupt nicht aus.

Ich habe meine Anlage nun seit einigen Monden und möchte sie nicht mehr missen. Ich kann jederzeit meine Reifen neu befüllen, also auch mal gezielt Luft ablassen, wenn die Fahrsituation es erfordert. Auch große Luftmengen sind schnell komprimiert, da der Kompressor immer laufen kann, auch wenn ich von einem Rad zum nächsten wechsele. Dann wird halt der Kessel beschickt. Mittels Luftpistole kann man das Fahrzeug von Staub befreien, ob zur Innenraum Reinigung oder im Luftfilterkasten. Ich kann einen Schlagschrauber betreiben, der viele Arbeiten sehr erleichtert. Aufpumpen von Luftmatratzen, kleinen Booten oder ähnliches ist ein Kinderspiel.

Benötigte Komponenten

Benötigt wird:

Ein Kompressor der mit 12V betrieben werden kann.

Ein Luftkessel (Druckfester Behälter als Druckspeicher).

Ein Sicherheitsventil (Überdruckventil).

Eine Druckmaßuhr (Manometer)

Einen Schalter (Schließer, geeignet für 12 - 15 Volt)

Ein Relai (Schließer, geeignet 12-15 Volt 40 Ampere)

Diverse Anschlüsse.

Druckfester Schlauch.

eine oder mehrere Druckluftkupplungen

Montagematerial (Schellen, Kabelbinder, Schrauben...)

Optional:

Ein Druckminderer

T-Stücke

Ein Rückschlagventil (Je nach dem was für ein Kompressor verwendet wird)

Komplettanlage von Viair

Es gibt (wie auf dem Bild zu sehen) von der Firma Viair komplett Sets. Diese unterscheiden sich in Umfang, Kompressorart und Kesselgröße. Ich kann diese Sets nicht empfehlen. Ich selbst habe solch ein Set gekauft und schnell gemerkt, dass ich eigentlich nur den Kompressor, das Überdruckventil und den Kessel brauche. Alles andere gibt es in einem guten Druckluftladen deutlich günstiger bei deutlich besserer Qualität. Außerdem passen die mitgelieferten Geräte, hier z.B. Handfüllmesser und Luftpistole, nur auf die Anschlüsse dieses Sets. Umgekehrt passt kein in Deutschland üblicherweise angebotenes Gerät auf diese Anschlüsse, da es sich um eine Amerikanische Norm handelt. Da ich schnell gemerkt habe, dass der Handfüllmesser völlig falsch anzeigt, habe ich Handfüllmesser, Luftpistole und Anschlusskupplung gegen deutsche Normteile ersetzt. Ähnlich erging es mir bei dem Druckschalter, der hat die erste Fahr durch ein Schlammloch nicht überlebt und schaltete nicht mehr ab.

Mein Fazit: Komponenten einzeln kaufen lohnt sich.

Kompressor

Es gibt erstaunlich viele Kompressoren die auf 12V Basis arbeiten. Diese unterscheiden sich dann auch in vielen Merkmalen und man muss sich im Vorfeld entscheiden, welche Eigenschaft man braucht, und welche nicht. Natürlich ist da auch immer der Preis zu beachten, den hier gilt: kann er viel, kostet er viel. Fast allen gemeinsam ist aber, dass der Kompressor alleine nicht in der Lage ist, ein Gerät ordentlich zu betreiben. Die geförderte Luftmenge reicht nicht aus. Erst in Verbindung mit einem Kessel wir der Betrieb möglich.

Zu beachten ist:

- Wie hoch ist der angegebene Maximaldruck (Arbeitsdruck) des Kompressors. Das kann von 6 bis 14 Bar schwanken. 8 Bar sollten es mindestens sein, da die meisten Geräte mit ca. 6 Bar versorgt werden müssen. Man kann die Reichweite (Arbeitszeit) erhöhen, indem man einen Kompressor wählt der 14 Bar zur Verfügung stellt und einen Druckminderer verwendet. Der Druckminderer reduziert den hohen Druck der aus dem Kessel kommt vor dem Gerät so, dass dieses nur die empfohlenen 6 Bar bekommt.

- Wie viel Luft fördert der Kompressor in der Minute. Hier gilt natürlich, je mehr je besser. Allerdings ist die Angabe der Geförderten Luftmenge oft irreführend. Manche Firmen geben nur die Förderleistung im Leerlauf an, mache bei 2 Bar im Kessel, manche geben mehrere Werte, z.B. bei Leerlauf, bei 2 Bar, bei 6 Bar und bei 14Bar an. Nicht jeder Kompressor der im Leerlauf einen guten Wert erreicht, erreicht den auch bei Gegendruck aus dem Kessel. Also ist hier genaueres Hinsehen gefragt.

- Laufzeit/Einschaltdauer (ED) des Kompressors. Hiermit ist die Temperatur bedingte Laufzeit gemeint. Komprimiert man ein Gas, in dem Fall Luft, wird dieses warm. Also wird auch der Kompressor warm bis heiß. Aus diesem Grund gibt es bei fast allen Kompressoren eine Temperaturüberwachung, welche den Kompressor bei zu hohen Temperaturen abschaltet. So wird dieser vor Hitzeschäden geschützt. Natürlich gilt hier: Je länger er läuft je besser ist das. Auch hier sind die Herstellerangaben leider sehr unterschiedlich und verwirrend. Manche geben die Laufzeit in Minuten an, bis der Kompressor Temperatur bedingt abschaltet ohne die Abkühlzeit zu berücksichtigen. Mache Arbeiten mit der ED, also Einschaltdauer.

Eine genaue Beschreibung zu den Laufzeitenangaben "ED"findet Ihr hier

- Weitere Ausstattungen wie Druckschalter, Kühler, Rückschlagventil. Manche Kompressoren haben weitere Ausstattungsmerkmale verbaut. Viele Ein Rückschlagventil, manche einen Druckschalter, wenige einen integrierten Luftkühler.

Das Rückschlagventil ist nötig, damit die komprimierte Luft im Kessel, nicht über den Kompressor wieder entweicht, wenn dieser ausgeschaltet ist (z.B. wenn der Druck erreicht ist). Ist das Ventil nicht im Kompressor integriert, muss es separat gekauft und zwischen Kompressor und Kessel verbaut werden.

Der Druckschalter Schaltet den Kompressor aus, wenn der Arbeitsdruck erreicht ist. Somit ist er also zwingend notwendig für den Betrieb in einer Druckluftanlage. Sollte der Druckschalter nicht im Kompressor integriert sein, muss einer separat gekauft und verbaut werden. Ohne diesen Schalter würde der Kompressor weiter laufen und deutlich mehr als den angegebenen Arbeitsdruck erzeugen. Im Idealfall macht dann irgendwann das Sicherheitsventil auf. Im schlechtesten Fall platzt etwas oder der Kompressor geht kaputt.

Eine Druckluftkühlung ist notwendig, da die komprimierte Luft bei Austritt aus dem Kompressor sehr heiß ein kann. Meist wird dieses Problem allerdings recht einfach gelöst, indem der Kessel direkt neben dem Kompressor positioniert wird. Die Verbindung zwischen Kompressor und Kessel ist dann eine relativ kurze Stahlflex Leitung. Diese Art des Aufbaus reicht meist schon zur Kühlung. Sollte der Kompressor weiter vom Kessel entfernt sein, oder die Leistung des Kompressors sehr hoch, dann empfiehlt sich ein Luftkühler direkt am Kompressor. Manche Kompressoren haben bereits einen kleinen Kühler integriert, oder wie bei den sehr Leistungsstarken Kompressoren von Warn einen kleinen Kessel mit dem Kompressor verbunden, welches den gleichen Zweck erfüllt.

- Wasserdicht oder nicht. Der normale Kompressor ist nicht Wasserdicht und sollte nicht unnötig der Witterung ausgesetzt werden. Damit ist dann also auch der Einbauort quasi vorgegeben, er muss in den Innenraum. Einige Kompressoren, hier vor allem die von Viair, sind allerdings für den Einsatz unter dem Fahrzeug geeignet, da Wasserdicht. Will man also Platz im Fahrzeug sparen, sollte man sich für die wasserdichte Ausführung entscheiden.

Hierzu noch ein Tipp, auch wenn die Viair Kompressoren schon verchromt sind, sie rosten doch recht schnell. Daher besser gleich z.B. mit Unterbodenschutz behandeln.