Provence Tipps

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Tipps zu Provence/Camargue (Smackwater.jack)

Wir sind riesengroße Provence/Camargue Fans. Wenn es geht, fahren wir einmal im Jahr dorthin, möglichst im späten Frühjahr. Der Grund dafür ist, dass im Sommer die Gegend überlaufen ist, da auch die Franzosen dort am liebsten ihren Urlaub verbringen. Es ist aber auch ein Sommerurlaub machbar, man muss sich nur darüber klar sein, dass die "Gastgeber" einem gewissen Streß unterliegen und nicht mahr gaaaaanz so freundlich sind.

Die Provence kannst du grob in fünf Gebiete unterteilen, wobei dies sehr subjektiv ist und wahrscheinlich in jedem Reiseführer andere "Grenzen" gezogen werden. Randgebiete wie z.B. das Tal der Ardeche will ich mal aussen vor lassen, weil ihr möglicherweise dafür nicht wirklich Zeit habt UND mit einem Hymer es nicht ganz so prickelnd ist, sich durch die "Schluchten des Balkans" zu quälen. Die Ardeche ist klasse, aber man sollte sie, meiner Meinung nach, im Mai bereisen und dann eine Paddeltour auf ihr unternehmen.

Fang ich mal oben an. Oben im Sinne von Hoch. Also die sogenannte Haute Provence. Die durchquert ihr, wenn ihr die nordöstliche "Einflugschneise" wählt. Dann kommt ihr am besten über die Schweiz, am Genfer See lang über den Col de la Croix - hier kann es für das Hymermobil spannend werden - irgendwann über Sisteron in die "Bergprovence" Da könnt ihr wählen, ob ihr euch mehr östlich haltet und der alten Route Napoleon folgt um über Grasse (Parfümstadt) nach Cannes "abzzusteigen, oder ob ihr den Grand Canjon du Verdon besichtigt. Ist beides ganz herrlich. Wenn ihr es euch verkneifen könnt, fahrt mit dem Hymer nicht rund um den Lac St. Croix (Verdon-Stausee), dass kostet euch zuviele Nerven Kommt ihr von Osten her in die Provence, dann werdet ihr durch Apt kommen. Dort ist am Samstag Vormittag einer der schönsten Märkte in der Provence. Beachtet bitte, dass die Franzosen bereits um 14.00h anfangen und die Marktstände abbauen. Auf jeden Fall Safran auf dem Markt kaufen. Günstiger wird er nicht mehr.

Über Apt kommt ihr dann in eine der schönsten Gegenden der Provence, nämlich den Luberon bzw. dem folgend in das Tal zwischen Luberon und Vaucluse. Sehenswert sind die kleinen Ortschaften alle. Gordes wird meiner Meinung nach überbewertet, ist es doch hauptsächlich ein Fotomotiv. Sehenswert und einen Ausflug wert ist sicherlich Rousillon mit den Ockersteinbrüchen. Nehmt euch ein paar dichte Kisten mit und bringt Ockersand mit. Da kann man ganz tolle Geschenke draus machen. Über den Luberon erfahrt ihr sehr viel, wenn ihr die Bücher von Peter Mayle lest. Er ist dort lange Zeit heimisch und beschreibt die Provencalen mit dem Augenzwinkern eines Engländers etwas überspitzt aber IMHO sehr liebenswürdig. In Bonnieux gibt es ein kleines, feines Restaurant "le Fournil" was ich euch sehr empfehlen kann. Am Sonntag ist in L’ isle-sur-la-Sorgues auch ein sehr schöner Markt. Dort gibt es vor allem viele Tücher im Angebot. Und natürlich Antiquitäten. Dafür ist L’isle sur-la-Sorgues berühmt.

Fontaine de Vaucluse ist toll. Die Quelle solltet ihr besuchen. Eventuell etwas handgeschöpftes Papier von der dortigen Papiermühle mitnehmen.

Gönnt euch mindestens einen Tag und eine Nacht in Avignon. Die beiden nächstliegenden Campingplätze mit guten Stellpläzen liegen in Villeneuf, einer Halbinsel neben Avignon. Von dort aus ist man recht schnell nach Avignon marschiert. Fahrt NICHT auf den Campingplatz "Bagatelle" - der ist doch recht unsauber und schmuddelig - sondern nehmt möglichst den 500m weiter liegenden "Camping du Pont d'Avignon". Sehr sauber und freundlich. Der Patron spricht fließend Deutsch und Englisch. Sehr schön ist es, wenn ihr Abends noch einen Spaziergang an die Rhone macht. Vom Ufer der Halbinsel aus habt ihr einen Tollen Blick auf die "Brücke von Avignon" (Pont St. Benezet) und den Papstpalast. Den Papstpalast könnt ihr euch auch antun. Die Führung ist zwar lang aber sehr spannend. Avignon ist nett zu bummeln, allerdings auch sehr "Haut Volleè"

Von Avignon aus kann man gut auf einer Fahrtour aus den "Pont du Gard" anfahren. Sollte man sich schon einmal angeschaut haben. Dort gibt es beinahe direkt am Pont du Gard einen guten Campingplatz mit Stellplätzen. Gegebenenfalls noch einen Abstecher nach Uzes ins Harribomuseum. Uns persönlich gefällt die westliche "Ecke" der Provence nicht so gut, aber das ist wirklich unser ganz subjektiver EIndruck. Nimes, eventuel auch Beaucaire/Tarascon sind sicher tolle Ausflugsziele, aber das muss man für sich selbst entdecken.

Unsere liebste Ecke ist die Gegend der kleinen Alpillen. Eines der - touristisch sehr überlaufenenen - Highlights ist "Les Baux". Von der Hochebene aus hat man einen sagenhaften Blick, an klaren Tagen bis ans Meer. Ein liebenswertes Städchen ist St.Remy. Wir haben dort schon mehgrmals auf dem Campingplatz "Mas de Nicolas" gestanden. Sehr sauber und freundlich. Zur Begrüßung gibt es dort eine Flasche guten Rotweins aus der Gegend. Mittwochabends ist in St. Remy ein traditioneller "historischer" Markt. Ist ganz niedlich anzuschauen. In St. Remy kann man, natürlich wie überall in der Provence, sehr gut speisen. Allerdings würde ich euch empfehlen, dort einen bzw. zwei Gänge zurückzuschrauben. Im restaurant "Le Roma" gibt es tolle Crepes, auch der deftigen Sorte welche. Die kann ich sehr empfehlen. Und - wenn man abends durch den Ort gebummelt ist, gönnt euch eine Pizza vom fahrenden Pizzabus am Rathausplatz. Sehenswert ist auch Glanum bzw. die ganzen Ausgrabungsstädten rund um St. Remy.

Ein sehr beschauliches Örtchen istMaussane les Alpilles. Dort campiert ihr sehr gut auf dem Campingplatz Munizipal. Der ist sehr sauber und die Leute sind äußerst freundlich. Von dort aus kann man wunderbar ins Städtchen laufen. Maussane ist eines unserer Highlights. In Maussane gibt es das beste (und auch teuerste) Olivenöl Südfrankreichs. Schaut euch unbedingt eine der Ölmühlen an. Wir persönlich bevorzugen das öl von "mas des Barres", aber auch das der örtlichen Cooperative ist ganz fantastisch. Nicht erschrecken, ein Liter gutes, kaltgepresstes Olivenöl aus dem Tal von les Baux kosten zwischen 20 - 25 €, was anfangs unglaublich teuer erscheint, aber wenn man erstmal auf den Geschmack gekommen ist, jeden Tropfen wert ist. Als Mitbringsel sind die kleinen Viertelliter-Schmuckdosen Olivenöl sehr gerne gesehen Ihr solltet in Maussane unbedingt im "La Pitchoune" essen gehen. Ist ganz tolle und relativ günstige provencalische Küche. Das "l' oustaloun" ist auch zu empfehlen, ist aber etwas teuerer. Dienstags, Donnerstags und Samstags kommt das Pizzamobil auf den Marktplatz in Maussane. Der ist ganz wunderbar und man kann ganz im südfranzösischen Flair verhaftet dort unter den großen Platanen sitzen und futtern.


Neben gutem Olivenöl wird dort auch hervorragender Rotwein angebaut. Den berühmtesten bekommt man im "Mas de la Dame". Das leigt aber vo allem daran, dass dieses Weingut auf einem Bild von Van Gogh zu sehen ist. Wir holen unseren Wein lieber auf dem "Mas Sainte Berthe". Christian Nief (Estate manager) und seine Frau sind aus dem Rheingau in die Provence gegangen und haben dort ihre oenologischen Wurzel geschlagen. Ein sehr guter Wein zum Lagern ist die "Cuvee Louis David" Nehmt euch einen Fünf-Liter Ballon mit und holt euch dort Faßwein. Der französische Staat fördert den Weingenuss dadurch, dass er den Offen-Wein Verkauf zu 50% bezuschusst.

Wenn ihr dann genug von der Gegend habt, dann fahrt über Arles in die Camargue. Arles selbst ist sicher auch ein, zwei Tage Aufenthalt wert. In Arles selbst lässt sich sehr schön bummeln gehen. Zudem sollte man sich natürlich das Amphitheater anschauen. Mit etwas Glück kann man zu einer Fiesta gehen. Was sich vermutlich etwas schwierig gestalten wird, ist mit dem Hymer einen parkplatz zu finden. Die meisten Parkplätze sind am Bd. des Lices bzw. am Bd. Emile Combes. Mit etwas Glück findet man dort einen Wohnmobilgerechten Platz. Für den Bulli haben wir dort immer was gefunden. Klar, dass man in der Stadt ein Foto macht, wie man im "Cafe de la Nuit" seinen Vin Rouge tafelt Versucht mal, bei einem der örtlichen Metzger (boucherie) die Rindswurst (saucisson boef) aus Arles zu bekommen. Da verwursten die die Kampfstiere aus der Arena. Ist ganz hervorragend dazu geeignet, als Knüppelersatz bei der Selbstverteidigung zu dienen.

Wenn wir an Arles vorbei in die Camargue gefahren sind, haben wir immer einen Abstecher zum Geant Einkaufsmarkt gemacht. Ein Mr.Bricolage ist auch nebenan. Findet ihr in der Zone Ciale Fourchon in 13200 Arles. Ihr müsst auf die Av. Des Arches fahren. Das ist am letzten Kreisel, wenn ihr östlich an Arles (Route de Avignon) vorbei fahrt. Es empfiehlt sich, vor dem Abstecher in die Camargue noch mal die Vorräte aufzufüllen. Der Geant ist wirklich gut sortiert, auch was Camping Zubehör anbelangt. Vor allem bekommt man dort richtig gut und günstig die ganzen Meeresfrüchte. Auch Grillfleisch ist dort super günstig. Hier vor allem Rindfleisch.

Die Strecke nach Ste. Maries de la Mer ist an und für sich schon bemerkenswert. Wenn man am späten Nachmittag oder gar zur Abenddämmerung dort langfährt, hat man so ein bisschen das Gefühl, es geht zum „Lands End“. Ste Maries de la Mer hat uns recht gut gefallen. Ist eigentlich immer auch für ein paar Tage gut. Der beste Stellplatz ist auf dem Campingplatz „Camping de la Brise“ Der ist ganz um die Ecke des Wohnmobilstellplatzes. Diesen solltet ihr möglichst vermeiden. Nicht nur, dass der Wohnmobilstellplatz ziemlich teuer ist, sondern auch, weil dort die Wagen oft aufgeknackt werden. De la Brise hat einen direkten Zugang zum Strand. Wichtig ist, das ihr euch dort einbucht, damit ihr einen Stellplatz mit Stromanschluss bekommt. Es sei denn, der Hymer ist unabhängig vom Stromnetz. In der Regel haben die auch in der Hochsaison genügend Stellplätze, eben nur nicht alle mit Stromanschluss.

In der Camargue ist das Regionalmuseum ne tolle Sache.

Je nachdem welche Strapazen ihr eurem Wohnmobil zutraut, könnt ihr versuchen, nach Beauduc zu fahren. Beauduc ist der letzte „wilde“ Ort in Frankreich. In den 50ern sind dort Aussteiger hin und haben eine wilde Kolonie direkt am Strand errichtet. Kein fließend Wasser oder Strom, dafür aber gaaaaanz viel Flair. Es kann euch passieren, dass ihr bei Marc & Mireille (ein tolles kleines Restaurant) in Beauduc einkehrt und neben euch am Tisch haut sich Gerard Depardieu die Wampe mit gegrillten Tellins (die dortigen kleinen Miesmuscheln) voll. Beauduc ist mittlerweile eins der europäischen Kite-Centren geworden. Daher kann sich dort alles ziemlich schnell ändern. Nicht bei allen sind die Kiter beliebt. Beauduc ist nicht in jedem Reiseführer erwähnt und auch nicht leicht zu finden. Auf der Karte geht ihr von Ste Maries aus etwa 10 Kilometer am Strand aus nach Osten. Wenn ihr hinfahren wollt, dann orientiert euch an Salines de Giraud. In Salines fahrt ihr in Richtung Le Sambuc. Von dort aus geht es dann in Richtung Beauduc weiter. Allerdings in abnehmender qualitativer Reihenfolge mit folgenden Straßenbelägen: Teerstraße, Schotterstraße, Schotterweg, befestiger Sandweg, festgefahrener Sandweg mit sehr tiefen Löchern, unbefestigter Sandweg, mitten durch die Brackwasserpfützen am Strand. Wenn ihr euch traut, dann übernachtet am Strand von Beauduc neben einem Strandholzfeuer. Man sieht im Westen hinter der Silhouette von Ste Maries die Sonne untergehen.

Achtung heißt übrigens in Frankreich „Rappel“ – und das Rappeln ist dann auch meistens unentgeltlich dabei.

Auch sehenswert ist Aigues Mortes, wobei wir trotz mehrfachem Besuch noch nicht das Bedürfnis entwickelt haben, dort längere Zeit zu bleiben. Durch die Stadt gehen und schön in einem der vielen Cafes sein Eis futtern und dann ab dafür. In Aigues regiert IMHO die Souveniermafia.

Ganz toll sind Ausflüge von Cassis aus in die Calanques. Cassis ist mittlerweile zwar ziemlich überlaufen, aber die Calanques sind einfach sehenswert.

Wir persönlich lieben auch Marseille. Ist nicht jedermanns Sache, weil Großstadt und so und so. Aber Marseille hat Flair. Und Odeur. Ganz besonders unten am alten Hafen bzw. am Quai des Belges in einem der vielen kleinen Restaurants. Sieht nach Touristennepp aus, isses sicher auch, aber eine richtige Bouillabaisse mit Rouille und Aioli solltet ihr euch reinpfeifen. Schon wegen den vielen Stechmücken im Sommer. Die werden euch nämlich anschließend ganz sicher meiden. Ein bisschen kritisch wird es sein, das Hymermobil in Marseille zu parken. Hier solltet ihr eventuell mal die diversen Stellplatzführer zu Rate ziehen. Mit dem Bulli findet sich in der Oberstadt immer wieder mal ein Plätzchen, aber so ein „Dickschiff“ ist nicht wirklich geeignet, um durch die engen Gässchen bewegt zu werden.

Manche Leute raten davon ab, den orientalischen Markt in Marseille zu besuchen. Wir fanden es fantastisch und die Leute dort extrem freundlich und offen. Kann aber sein, dass das in den Monaten Juli/August etwas anders ist, weil da ja auch die französischen Ferien sind und dann auch die Taschendiebe Hochsaison haben. Man kommt sich ein bisschen vor wie in einem Souk in Algier.

Einen Bummel über die Canebière ist sehr zu empfehlen. Auch wenn mittlerweile die ganzen multinationalen Ladenketten auch dort einen Großteil der Läden belagert haben, so finden sich doch auch viele regionale und örtliche Geschäfte. Allerdings sollte man(n) frau gut im Griff haben, sonst glüht schnell mal die Kreditkarte. Notre Dame de la Garde sollte man anschauen. Und wenn es auch noch so kitschig anmutet, eine Fahrt mit dieser Touristen-Bimmelbahn ergibt Sinn, denn die fahren durch viele Stadtteile und man kann schnell abschätzen, wohin man dann anschließend gehen möchte. Z.B. einen Bummel durch das Quartier du Panier, das historischen Einwanderungsviertel, wo „Zizou“ heute noch einer der neuen Heiligen ist.

Klar, Chateau d`if besucht man. Und dort liest man seinen „Graf von Monte Christo“.

Hmm, was noch sonst in der Provence?

Aix en Provence, von vielen als eine der schönsten Städte der Provence bezeichnet, ist nicht so unsere Wahl gewesen. Schaut sie euch ruhig an und sitzt bei einem Gläschen Rose mal ein paar Stunden am Cours Mirabeau und schaut euch die Flaneure an. Ich glaube, um Aix wirklich zu „empfinden“, muss man dort länger leben, eventuell studieren. Aix ist unbenommen eine nette Stadt, aber hat- zumindest haben wir für uns keine entdeckt – keine richtigen „Knaller“ zu bieten.

Wenn es euer Töff mitmacht, dann fahrt hoch auf den Mont Ventoux. Das ist klasse. Von dort aus hat man einen super Ausblick. Der Mont Ventoux war der erste Berg der in der Neuzeit „just für Fun“ bestiegen wurde. Petrarca hieß der gute Knabe, der im Grunde die Bergsteigerei begründet hat.

Es gibt noch hunderte, tausende kleine Tipps und Sehenswürdigkeiten dort unten. Die Provence ist gut für einen kleinen Trip oder für eine langjährige Urlaubsliason.

An eurem letzten Tag geht hin und grabt euch einen kleinen Rosmarinableger und einen Zitronenthymian aus und nehmt die als Andenken mit nach Hause.

Und träumt dann im Winter von eurem nächsten Besuch in der Provence.

Übrigens – zur Einstimmung empfehlen sich auch die Bücher von Marcel Pagnol über seine Kindheit in der Provence.

Viel Spaß wünschen wir euch!

Anja & Smack