Reisebericht Polnische Ostseekueste

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reisebericht: polnische ostseeküsteein kleiner bericht vom sommer 07 (kurbeltreter)

wir waren im august in urlaub und sind von unserem campingplatz (müritz-nähe, MVP) auch wegen schlechtem wetter kurz nach berlin zurück. da außerdem der gummi der backfireklappe gerissen war (tausendundein backfire macht jeden mürbe), sind wir nochmal beim Frank Schröder vorbei zum wechseln. da wir nun schon mal in Polen waren, lag es nahe, unsere geplante ostseetour nach osten zu verlegen. es ging ca. 360 km nach norden über polnische landstraßen. die gute nachricht: die überlandstraßen sind sehr gut ausgebaut. die schlechte: russisch roulette ist noch in mode. die straßen sind 2-spurig mit je einer zusätzlichen halben, die teilweise gestrichelt ist. gefahren wird aber vierspurig und man weicht nur aus wenn es eng wird. klappt nicht immer, wie man an den vielen kreuzen am straßenrand erkennen kann. aber die vorschrift "licht am tag" leuchtet ein. wer sich dann auch noch an die geschwindigkeitsbegrenzung hält, kommt sich vor wie ein hase im wolfsrudel.

nachdem wir den großraum Szecin und die richtung Swinoujscie verlassen hatten, wurde es herrlich ruhig auf der straße. fast konnte man glauben, nun ganz allein auf der welt zu sein. doch als wir uns der küste näherten, tauchten jede menge neue häuser auf und in Pobierowo (bei Dziwnow) - unserer ersten station - war die hölle los. so viele menschen an einem platz hab ich schon lange nicht mehr gesehen. sowohl auf der hauptpromenade als auch am strand - kilometerweit! wir haben schließlich unseren platz "7 Zab" (=sieben zwerge) gefunden. schlicht und preiswert und ruhig (15 Eur für Bus u. 2 pers. incl. strom pro nacht). zum strand war es nur ein kurzer fußweg. natürlich ging es noch zum strand und dann machten wir einen staunenden spaziergang an der freßmeile. das war ein erlebnis: lecker räucherfisch, sowas wie schaschlickspieße am laufenden meter, aber 4 mal so groß wie bei uns. die wurst auch eher kinderarmdick und natürlich länger als gewohnt. die brotscheibe gab es in passendem format. eisbein geschmort, kartoffeln, plinis, kraut, pilze und sehr leckerer krautsalat. und zwischendurch immer noch ein leckeres piwo. alle diätpläne waren suspendiert! dazwischen dann noch klamotten (frauen, die goldene sandaletten suchen sind im 7. himmel), schmuck, spielgeräte und klettergeräte für kinder, disco usw.

am nächsten morgen gab bei sonnenschein frisch geäucherten lachs zum frühstück. dann eine radtour in östliche richtung, wobei man aber recht endlos durch feriensiedlungen fährt. dann wieder ein kleiner weg an der küste entlang bis zum leuchtturm von Niechorze (endlosschlange). angesichts des rückweges haben wir dann bald abgebrochen und sind zurück. weiter in richtung Kolobrzeg wäre es aber wohl noch schöner geworden. abends nochmal zum sonnenuntergangspiwo in die strandbar. great.

nach einer weiteren nacht sind wir östlich in richtung Dzwirzyno aufgebrochen. auch dort wieder in ostseenähe halli-galli. deshalb raus aus dem ort und dann kam vor Rogowo ein hübsches plätzchen. eine große wiese mit ein paar womos und wohnwagen, freier blick auf einen see und über die straße zum strand. 13 Eur komplett mit strom. neue toiletten und duschräume mit warmwasser inclusive. wir sind am schwach belegten strand bis nach Rogowo gelaufen (ca. 5 km) und wieder zurück (manchmal muss man sich sein piwo sauer verdienen). nochmal fisch mitgenommen und stimmungsvoll draußen am bus gespeist. sobald es dämmerte war es damit allerdings vorbei: mückenalarm von der heftigen sorte! leider war der bus offen geblieben und eine erhebliche, aber endliche anzahl von quälgeistern musste erlegt werden. trotzdem stinkgemütlich im bus gepennt. kramladen inclusive - wir sind noch am üben. am nächsten morgen wurde das wetter leider schlecht, so das wir diesen tag nicht mehr für eine weitere tour genutzt haben, sondern zurück gefahren sind.

fazit: trotz großer menschenmassen alles recht ruhig und freundlich. preise deutlich unter dem niveau der deutschen ostseeküste und besonders für gasfahrer paradiesisch. über 90 prozent der gäste sind einheimische. es ist jede menge security präsent. dort wird sehr viel improvisiert, vieles ist im aufbau und gerade deshalb spannend. eine recherche im web zeigt nur einen kleinen ausschnitt. nächstes mal geht es sicher noch weiter östlich bis nach Kaschubien und mit besserer vorbereitung. vielleicht hat ja noch jemand erfahrungen. kartenmaterial bekommt man nur schwer vor ort - also vorsorgen. geld tauschen ist im inland günstiger. straßenschilder lesen ist gewöhnungsbedürftig: während der beifahrer mühsam sagt: "wir müssen nicht nach Mi-ed-zy-wo-dzie sondern in richtung Dzi-wno-wek" muss man diese wortgebilde auf den schildern nachbuchstabieren - wiewardas? auf polnisch klingt das dann ganz einfach

Bilder:

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Gruß Jürgen