TDI Förderbeginn kontrolieren und einstellen
TDI Förderbeginn kontrolieren und einstellen (B.Rude)
der TDI Motor im T4 hat noch eine Verteilereinspritzpumpe die über einen Zahnriemen von der Nockenwelle angetrieben wird. Dieser Zahnriemen läuft über eine Spannrolle und eine Einstellrolle. Der Einspritzbeginn der Einspritzdüsen muss über die Drehzahl des Motors und über die Temperatur des Motors verändert werden. Diese Veränderung geschiegt über einen Spritzwertversteller der vom Motorsteuergerät in einem bestimmten Bereich verstellt werden kann.
Die Verstellung des Spritzwertverstellers muss man sich so vorstellen als ob man die gesamte Einspritzpumpe verdrehen kann womit man letztendlich bestimmt wann der Diesel in den Brennraum eingespritzt wird.
Der Spritzwertversteller wird über den Dieseldruck (Motordrezahl) verstellt und kann vom MSG über ein Magnetventil (N108) beeinflusst werden. Je besser die Grundeinstellung des Förderbeginns ist desto weniger muss das MSG regelnd eingreifen, desto besser läuft der Motor.
Da der Zahnriemen über die Zeit sich längt wandert der Förderbeginn Richtung spät was dann zu Startschwierigkeiten führt, das ist in der Regel der Moment wo man sich damit auseinandersetzt.
Begriffe:
- Förderbeginn: ist der Zeitpunkt wo die Einspritzpumpe den Diesel fördert
- Einspritzbeginn: ist der Zeitpunkt wo der Diesel in den Brennraum eingespritzt wird
- Spät, Früh: ein früher Förderbeginn heißt das der Dieseln vor dem Oberen Totpunkt (OT) des Kolbens eingespritzt wird, ein später Förderbeginn heißt das der Diesel dichter vor dem OT eingespritzt wird, kann auch hinter dem OT liegen
- 55: die Vermutung ist das die in VCDS angezeigte Zahl für den Förderbeginn z.B. 55 analog zum Kolbenhub in der Einspritzpumpe passt da dieser auf 0.55 mm mit der Messuhr eingestellt wird um die Grundeinstellung zu haben.
Komponenten:
- Nockenwellenrad
- Spannrolle
- Einspritzpumpehttp://www.vwbuswiki.de/skins/common/images/button_headline.png
- Einstellrolle
Der Förderbeginn wird durch die Länge des Zahnriemens zwischen dem Nockenwellenrad und der Einspritzpumpe sowie der Position des Nockenwellenrades zur Nockenwelle bestimmt.
Grundeinstellung:
Diese Grundeinstellung wird auch "statische Einstellung" genannt. In der Grundeinstellung wird die Einstellrolle in die Grundposition gestellt, festgesetzt. Die Spannrolle wird eingestellt und bei auf OT stehendem Motor wird mit der Messuhr das Nockenwellenrad zur Nockenwelle ausgerichtet.
Feineinstellung:
diese Einstellung wird auch "dynamische Einstellung" genannt. In dieser Einstellung wird über die Spannrolle die Riemenspannung zwischen Nockenwelle und Einspritzpumpe verändert (A) um den Förderbeginn präziser einzustellen. Da bei dieser Einstellung zum Messen der Motor laufen muss kommt die Bezeichnung "dynamischer Förderbeginn" vermutlich aus der Ecke.
Einstellbereiche:
Nockenwellenrad: mit dem Uhrzeiger (mit Blick auf das Rad von der Fahrerseite) verstellt sich der Förderbeginn Richtung "früh", der Diesel wird früher eingespritzt. Verdreht man gegen den Uhrzeiger stellt man den Förderbeginn Richtung "Spät" also dichter an den OT.
Einstellrolle:
Die Einstellrolle ändert die Länge des Zahnriemens zwischen Nockenwelle und Einspritzpumpe, damit verstellt sich auch der Förderbeginn. Wird der Riemen "länger" dann verschiebt sich der Förderbeginn Richtung spät. Die Rolle hat einen Zeiger um die Grundposition einzustellen.
Schaut man sich die Rückseite der Rolle an sieht man gut den Zeiger.
Hier sieht man deutlich die nicht mittig sitzende Bohrung für die Halteschraube und die Inbusöffnung zum Einstellen. In der Grundmontageposition liegt der Zeiger paralell zur Kante über der Rolle
Dreht man die Einstellrolle gegen den Uhrzeigersinn verkürzt sich die Länge "A" und der Förderbeginn wandert Richtung früh. Verdreht man die Spannrolle mit dem Uhrzeigersinn stellt man den Förderbeginn Richtung spät, "A" wird größer. Auf dem Bild kann man gut erkennen das die Befestigung nicht mittig angebracht ist und ein verdrehen der Rolle den Riemen weiter spannt oder entspannt. Der Riemenspanner gleicht die Einstellung mit der Einstelrolle aus. Da bei dieser Einstellung die Spannung des Zahnriemens beim Stellen an der Einstellrolle verändert wird muss man immer die Einstellung der Spannrolle kontrollieren ggf. einstellen. Um die Einstellung der Einstellrolle zu verändern hält man mit dem Inbus die Position der Einstellrolle bevor man die Verschraubung löst, verändert die Einstellung und zieht dann die Verschraubung wieder an.
Der Förderbeginn wandert Richtung "spät" wenn man mit dem Uhrzeigersinn die Rolle verdreht.Man muss mit dem Inbusschlüssel die Rolle halten wenn man die Halteschraube löst da der Riemenspanner ständig den Riemen spannt.
Spannrolle:
Ändert man den Förderbeginn über die Einstellrolle so ändert sich auch die Riemenspannung. Der Riemenspanner muss neu eingestellt werden.
Um die Spannrolle einzustellen hält man mit dem Inbusschlüssel die Spannposition und löst erst dann die Befestigungsschraube. Ein Drehen des Inbus im Uhrzeigersinn spannt die Rolle, der Zeiger wandert dann gegen den Uhrzeigersinn. Ein Drehen gegen den Uhrzeigersinn entspannt die Rolle und der Zeiger wandert im Uhrzeigersinn. Der Zeiger soll mittig stehen und pendelt beim Motorlauf leicht um die Mitte.
Die Spannrolle hat einen Federmechanismuss der die Rolle gegen den Riemen drückt und so immer für die richtige Spannung des Riemens sorgt. Die Befestigung ist aussermittig, so das durch das Verdrehen des Gehäuses die Rolle gegen den Riemen gedrückt werden kann.
Mit der Haltenase stützt sich die Feder gegen den Motorblock ab. Auf der Vorderseite kann man noch mal gut sehen das die Öffnung für die Schraube nicht in der Mitte sitzt sondern versetzt. Um die Rolle zu spannen ist eine Öffnung für den Inbusschlüssel.
Man kann gut sehen das bei einer "entspannten" Rolle der Zeiger rechts von der Mittenposition sitzt (auf die Rolle draufgeschaut). Bei der Montage der Rolle ist es wichtig darauf zu achten das die Haltenase der Rolle in der Nut liegt. Die Schraube wird soweit angezogen das die Rolle sich noch spannen lässt aber die Haltenase nicht aus der Nut rutschen kann.
Hier sieht man die montierte aber noch nicht gespannte Rolle
Um die Rolle zu spannen wird diese mit dem Inbus gegen den Uhrzeigersinn verdreht, der Zeiger der die Riemenspannung anzeigt wandert dann gegen den Uhrzeigersinn. Der Zeiger muss mittig unter dem Dreieck auf der Makierung stehen.
Nach dem Einstellen der Spannroille kontroliert man noch einmal den Förderbeginn und schaut sich beim laufendem Motor die Zeigerbewegung an. Der Zeiger wandert leicht um die Mittenposition.
Was ist VCDS
Der Förderbeginn des Motors kann über die OBD Schnittstelle des Fahrzeuges ausgelesen werden. Dazu wird bei laufendem Motor das MSG in einen speziellen Modus gesetzt der durch ein Blinken der Glühwendel im Kombiinstrument angezeigt wird. Meine Vermutung ist das hier die Regelung des Förderbeginns abgeschaltet wird. Ein ausgelesener Förderbeginn der nicht in diesem Modus erfolgte kann nicht zur Einstellung verwendet werden.
VCDS bietet diese Funktion nur in der Vollversion die beim Hersteller zu einem Forumspreis für um die 200€ erworben werden kann. Diese günstige Version ist in der Regel eine gebrauchte Version die voll Funktionsfähig ist und auch bei VCDS registriert werden kann.
Hier ein typischer VCDS Bildschirm auf meinem Sony UX1 der mit Windows 7 läuft. Es eignet sich jeder Windowsrechner der eine USB Schnittstelle oder eine RS232 Schnittstelle hat.
Für die Darstellung des Förderbeginns hat VCDS einen graphische Darstellung
Auf diesem Bild sieht man den typischen "zu späten" Förderbeginn der in der Regel zur Neueinstellung führt.
Es lassen sich auch die älteren VCDS Originaladapter mit USB-Serial Adapter nutzen. Üblicherweise bekommt man ein kleines Köfferchen dazu.
Förderbeginn mit VCDS auslesen
Nachdem man VCDS gestartet hat, das OBD Kabel in die OBD Buchse eingestekct hat wird der Motor gestartet. Der Motor sollte gut warm sein. Im Hauptmenü wählt man dann die Motorelektronik (01).
VCDS verbindet sich dann mit dem Motorsteuergerät und zeigt z.B. die Modellnummer und die Codierung an (0002 entspricht Handschaltung).
Über das Menü 04 Grundeinstellung gelangt man in das Menue um die Gruppe 000 auszulesen.
In dem Augenblick wo man "Start" drückt blinkt das Glühsymbol im Kombiinstrument und man kann im Block 2 den Förderbeginn auslesen, hier 59. Dieser Wert verändert sich ständig.
Um den Förderbeginn besser zu sehen kann man den "TDI Graph" nutzen und erhält dann die graphische Darstellung.
Unten, rechts ist ein Auswahlmenü um den richtigen Motor einzustellen.
Nun sieht man das der Sollwert sich über die Dieseltemperatur verändert. Zwar ist in diesem Screenshot die Dieseltemperatur noch zu gering aber man sieht das der Förderbeginn leicht über dem Idealwert (blaue Linie) liegt und das bleibt auch so weil bei steigender Dieseltemperatur der Förderbeginn nach unten läuft, der Sollwert aber auch.
Der Sollwert von 55 gilt als richtiger Wert also nur bei der richtigen Dieseltemperatur. Der Förderbeginn in diesem Beispiel liegt aber gut genug um nicht zum Werkzeug greifen zu müssen.
Förderbeginn mit VCDS einstellen
Leider muss der Motor warm sein und trotzdem muss man die Verkleidung des Zahnriemens auf der Seite der Einspritzpumpe abbauen. Gerade beim 111er kann man sich leicht an den heißen Kühlschläuchen verbrennen. Die Abdeckung ist mit 2 Schrauben befestigt (13er Schlüssel). Diese vorsichtig lösen und dann die Kunststoffverkleidung abnehmen. Nun einen langen 6er Inbus in die Inbusöffnung stecken und mit einem gekröpften 16er Ringschlüssel bei stehendem Motor die Einstellrolle lösen. Dabei den Inbus fest halten, sonst entspannt sich die Rolle.
Nun den Inbus etwas verstellen, die 16er Schraube wieder anziehen, die Spannrolle überprüfen, nachstellen und den Förderbeginn bei laufendem Motor wieder auslesen. So tastet man sich an den richtigen Wert heran. Vor dem Motorstart sicherstellen das nichts in den Riemen gelangen kann.
- in Arbeit -