Einspritzdüsen überholen lassen
Einspritzdüsen überholen lassen (B.Rude)
Nach gut 250.000 Km habe ich mich dazu entschlossen die Einspritzdüsen überholen zu lassen. Dabei habe ich den Vorteil das DieselSend in Hamburg ansässig ist und ich die Düsen an einem Tag gemacht bekomme. Im ersten Teil also der Ausbau der Düsen.
Werkzeug
An gutem Werkzeug sollte man nicht sparen, das hat sich auch heute gezeigt. Ohne den speziellen Schlüssel für die Einsprizleitungen wäre es nicht gegangen.
Der 17er Schlüssel für die Einspritzleitungen funktioniert sehr gut. Damit konnte ich die Leitungen sehr einfach und schnell lösen. Den Schlagauszieher musste ich noch etwas umbauen, das Gewicht drehen und eine Nuss dazwischen setzen damit ich den Anschlag nach vorn verlege.
So konnte ich einfach alles Düsen ziehen. Der Schlagauszieher ist aus Bundeswehrbeständen (M14 x 1,5) und passt genau auf die Düsen des ACV, hat 15 € bei ebay gekostet.
Zur Montage ist es wichtig sich an die Drehmomentvorgaben zu halten. Gerade für die kleineren Schrauben habe ich mir den Proxxon Micro Klick 1/4" gekauft, der ist auch gut fürs Motorrad.
Der große Drehmomentschlüssel mit 1/2" deckt 20 Nm bis 200 Nm ab, der Proxxon 5 Nm bis 30 Nm.
Vorbereitungen
Mittlerweile nehme ich mir die Zeit und baue recht viel ab, aus um genug Platz zum arbeiten zu haben.
- Fahrzeug auf Campingkeile fahren
- Motorkapsel demontieren
- Fahrzeug von den Campingkeilen runter fahren
- Vorderwagen nach vorn klappen
Dazu nehme ich die Batterieverkleidung ab, nehme den Grill raus und demontiere auch das untere Blech beim Ladeluftkühler (LLK). Es sieht etwas schmierig aus weil ich ein paar Sachen mit Fluidfilm ein gesprüht habe und dabei etwas gekleckert hab.
nun hab ich etwas mehr Platz zum Arbeiten ohne den Grill zu drücken oder zu zerkratzen.
nun kann es mit den Einspritzleitungen los gehen.
Einspritzleitungen
Die erste Leitung die ich löse ist die ganz links auf der Beifahrerseite. Wichtig ist das man den Schlüssel ganz aufsetzt, die Überwurfmuttern sitzen ganz gut fest. Die Leitungen sind in 2 Pakete unterteilt und können Paketweise ausgebaut werden.
Hier sieht man das der Schlüssel noch nicht richtig aufgesetzt ist, auch wenn man sich mit dem Ventildeckel den Platz teilen muss sollte der Schlüssel weiter aufgesetzt werden.
Düse für Düse löse ich die Überwurfmuttern
Danach löse ich die Leitungen an der Einspritzpumpe, hier nehme ich teilweise einen normalen 17er Maulschlüssel.
Nun löse ich die Plastikklammern die die Leitungen halte und nehme Leitung für Leitung raus.
danach Leitung 2
und notiere mit die Positionen
und baue die Leitungen mit den Plastikklemmen wieder zusammen um sie nicht zu vertauschen.
weiter mit Leitung 3
und der Anschlussfolge an der Einspritzpumpe.
die Leitungen schön zusammengesteckt. Hier mal alle ausgebauten Leitungen
und der Blick auf den Motor.
Nun geht es weiter mit den Klammern der Düsen.
Klammern und Düsen ausbauen
man benötigt einen 6er Innensechskant mit 1/4" Knarre. Auch hier ist es sehr wichtig das der Inbus komplett in der Schraube sitzt, leichte Hammerschläge helfen. Vorher prüfen das kein Dreck im Schraubenkopf sitzt.
So sieht ein Inbuskopf aus wenn man den Inbus nicht komplett in die Schraube bekommen hat. Auch wenn der Platz sehr knapp ist sollte man mit leichten Hammerschlägen den Inbus etwas in die Schraube klopfen.
Beim Rausschrauben halte ich mit einer Hand die Knarre gerade und schraube mit der anderen. Hier einen Kopf zu vergnudeln wäre ein Alptraum.
Die erste ausgebaute Klammer
Bei der letzten Düse mit Nadelhubgeber ist der Dieselanschluss der Pumpe im Weg und man braucht eine lange Verlängerung. Hier hätte ich fast die Schraube vergnudelt weil ich den Inbus nicht richtig eingesteckt hatte, wollte mir das Verschieben der Dieselleitung sparen. Hat dann aber noch geklappt.
Nachdem die Klammern gelöst sind kann man mit dem Schlagauszieher die Düsen ziehen. Alternative zum Schlagauszieher kann man die Einspritzdüsen mit einem Schraubenschlüssel leicht hin und herbewegen und dann entnehmen. Der Schraubenschlüssel kommt in die Aussparung der Klammer, der Düsenstock läst sich in der Öffnung ohne Anschlag bewegen.
Die erste Düse ging noch ohne den Schlagauszieher zu modifizieren
bei den anderen Düsen war der vorgeklappte Kühler etwas im Weg.
Die Düsen ließen sich mit dem Auszieher sehr gut ziehen, ohne hätte ich sie nicht raus bekommen. Dabei hab ich alle Düsen gezogen und erst dann die völlig maroden Leckölleitungen gelöst.
Für den Nadelhubgeber muss das Kabel unten am Motor gelöst werden.
Das Kabel ist in 2 Plastikklemmen eingesteckt und die kann man von unten lösen um das Kabel raus zu fummeln.
Düsen
schaut man sich die ausgebauten Düsen an dann scheint es keine schlechte Idee zu sein die mal sanieren zu lassen.
Bei meinen Düsen blieben alle Flammenscheiben an der Düse.
Morgen gehst es weiter, da bring ich die Düsen zum sanieren. Es kommen Firad Düseneinsätze rein.
Glühkerzen
Die Glühkerzen sind mit einem 10 mm Schlüssel, Nuß zu lösen. Leider war die auf die Schnelle nicht zu bekommen und ein etwas einfacher Steckschlüssel 10 mm / 11 mm musste den Dienst verrichten. Auf die 11 mm Seite passte eine 14er Nuss mit 1/4 " Antrieb so das ich den Drehmomentschlüssel auch einsetzen konnte. 15 Nm sind doch recht wenig.
Die Glühkerzen gingen bei mir alle ohne Probleme raus. Der Stecker sitzt zum Teil etwas stramm und rastet auch spürbar ein wenn man ihn wieder aufsteckt, auch wenn man recht viel Kraft braucht um den Stecker wieder aufzustecken. Schaut man sich die Glühkerzen genau an, kann man sehen das die ganz linke Glühkerze bis übers Gewinde verrußt ist. Diese Glühkerze scheint nicht richtig verschraubt gewesen zu sein, zumindest ist das metallische Tackern unter Last nach dem Tausch der Glühkerzen verschwunden.
Der Stecker von G62 ist etwas im Weg und man sollte ihn abziehen, Aufstecken nicht vergessen.
Düsen montieren
Die Düsen waren nach wenigen Stunden wieder fertig.
in dem Paket sind neben den überarbeiteten Düsen (ACV: FIRAD DSLA150P442) noch 5 Flammenringe, ein Dichtstopfen und die Leckölleitung. Zusätzlich sollte man sich noch:
- 5 neue Inbusschrauben für die Düsenhalter
- 2 Flammenringe (Reserve)
- Montagepaste für Flammenringe
besorgen. Die M8 Inbusschrauben mit M6 Kopf für die Düsenhalter kann man schnell vergnaddeln und sollten getauscht werden.
Die alten Schrauben sind 8.8 und die neuen 12.9. Es ist zu raten alle 5 Schrauben gegen die neueren zu tauschen.
Bei mir ging es nach einigen Gefummel, Gefluche am Besten wenn ich den Düsenhalter samt Düse an die Position gebracht habe und dann festgeschraubt hab.
Der Flammenring sollte mit der Montagepaste an die Düse gebracht werden. Die sanierten Düsen sind sehr ölig und mir sind 2 Flammenringe bei der Montage von der Düse gerutscht und statt flach anzuliegen standen die Ringe dann in der Bohrung was dann dazu geführt hat das beim Anziehen des Düsenhalters der stehende Flammenring zusammengedrückt wurde.
Man merkt schon beim Anziehen der Inbusschraube das hier was faul ist, statt nach wenigen Umdrehungen lösst der Drehmomentschlüssel sehr spät aus.
Die Flammenringe haben keine Montagerichtung auch wenn sie an einer Seite eine Phase haben. Es scheint für unterschiedliche Motoren unterschiedliche Dichtringe zu geben, dieser hier ist für meinen ACV.
Für die beiden letzten Düsen habe ich dann Fett benutzt um den Flammenring zu fixieren, es gibt dafür spezielle Montagepaste die man nehmen sollte. Das war hier eine pragmatische Lösung um den Bus wieder fahrbereit zu bekommen.
DiselSend hat auf die Düsen eine Kappe montiert damit beim Einbau kein Dreck in die Düse kommt.
Die ersten 3 montierten Düsen.
Die Düse mit dem Nadelhubgeber ist bei meinen dicken Fingern die fummeligste
Die alte Leckölleitung ist hart, spröde und bröselig. Die neue Leitung wird in die entsprechenden Längen geschnitten und montiert. Ganz Links auf der Beifahrerseite kommt ein Stopfen, ganz Rechts auf der Fahrerseite kommt die Leitung in das Plastikrohr des Rücklaufs.
Die Dieselleitungen hab ich in umgekehrter Reihenfolge, also 4/5 und danach 1/2/3 montiert. Die Leitungen 4/5/3 ließen siech von unten an der ESP besser anziehen als von oben. Da kann man dann auch gleich wieder das Kabel vom Nadelhubgeber einstecken.
Die Leitungen habe ich mit der einen Hand auf die Düse gehalten und mit der anderen Hand die Überwurfmutter aufgeschraubt. Das ging ganz gut. Mit dem Düsenschlüssel dann festgezogen wobei man nicht sehr fest anziehen muss. Die Kurstoffklammern der Einspritzleitungen wieder in Position bringen und soweit zusammendrücken das sie einrasten.
Was hats gebracht ?
Bei der Sache war ich recht angespannt, hab mir tierisch die Hände eingesaut und mir die Arme zerkratzt. Als ich die Flammenscheiben platt gedrückt habe war ich ziemlich angenervt aber man merkt mit der Zeit das bei einiger Übung die Sache leichter von der Hand geht, man bekommt ein Gefühl wie die Halter sitzen müssen und wie man die Leitungen montiert.
Auf den ersten 10 Km hab ich bemerkt das der Motor "runder" läuft. Der Leerlauf ist sehr gleichmäßig und der Motor zieht aus dem unteren Drehzahlbereich seidiger hoch. Das Motorengeräusch ist leiser und präziser. Auf dem MFA meine ich bessere Verbrauchswerte gesehen zu haben was ich aber noch in der nächsten Zeit beobachten werde.
Beim Auslesen des Förderbeginns ist mir aufgefallen das er weniger "zappelt" und etwas früher kommt. Das mag daran liegen das ich den Öffnungsdruck von 200 Bar (Verschleißgrenze der Automatikdüsen) auf 190 Bar hab anpassen lassen (ACV Modell vor 5/99)
Nach einigen Kilometern kann ich sagen das der Motor nicht mehr qualmt und weniger Verbraucht. Kaltstart ist sehr fix und sofort "rund".
Nachtrag
Nach ein paar hundert Kilometer viel mir ein "Tackern" auf was dort nicht hingehört. Mit der Hand konnte ich dann fühlen das eine Einspritzdüse undicht geworden war. Nachdem ich die Schraube nachgezogen hatte war die Düse wieder dicht. Es empfiehlt sich nach 1000 Kilometer noch mal zu schauen ob noch alle Düsen dicht sind.
Gruß Frank